top of page

Meinen Content auf Italienisch übersetzen: Lohnt sich das überhaupt?

Das sagt die Übersetzerin.




Du bist als Unternehmen, Institution, Stiftung, Organisation oder Einzelperson in der Schweiz tätig. Du hast deine Website vielleicht schon auf Französisch übersetzt (weil du schweizweit agierst) und/oder auf Englisch (für die internationale Reichweite), und fragst dich jetzt, ob du sie auch auf Italienisch übersetzen solltest. In diesem Beitrag bringe ich es auf den Punkt.


Rund 8% der Schweizer Bevölkerung spricht die dritte offizielle Landessprache, Italienisch. Davon verstehen viele kein Deutsch. Deine Inhalte müssen für sie übersetz werden, wenn du sie erreichen willst. Es stellt sich die Frage der Rentabilität. Falls du nicht international tätig bist, ist eine Italienischübersetzung eine sinnvolle Investition für ein so kleines Publikum?


Die kulturelle Frage

Nur wer die Sprache seines Publikums spricht, ist glaubwürdig und überzeugend. Die richtige Sprache zu sprechen ist nicht nur der Schlüssel für eine erfolgreiche Kommunikation, sondern zeugt auch von Kenntnis, Bewusstsein und Akzeptanz der kulturellen Identität seines Gegenübers.


Wir sprechen hier von Cultural Sensitivity: Hast du keine, so verliert dein Brand Punkte im Beliebtheitsbarometer.


Du willst ihnen deine Röstipfannen verkaufen, aber kennst du die Tessiner:innen überhaupt? Weisst du, wie sie ticken? Eins kann ich dir mit Sicherheit sagen: Eine fehlende Übersetzung kann oftmals sauer aufstossen. Denn dein potenzielles Publikum könnte leicht unter dem Eindruck stehen, es sei dir nicht wichtig genug. Das Individuum fühlt sich abgestossen, und wird niemals deine Pfanne kaufen. Obschon du dir dies vielleicht gar nicht bewusst warst.


Wenn ich als italienischsprachige Schweizer:in eine Schweizer Institution wie z.B. den Designpreis Schweiz oder den Schweizerischen Nationalfonds aufrufe, und die Webseite ist nicht auf Italienisch, ist die Enttäuschung jedesmal dieselbe, ist doch Italienisch eine offizielle Landessprache.


Mit nur zwei Jahren Deutschunterricht in der Pflichtschule sind meine Deutschkenntnisse vielleicht unzureichend. Ich empfinde es als einen Affront, stillschweigend auf die französische Seite ausweichen zu müssen. Als italienischsprachige Schweizer:in bin ich also entweder ein Sprachtalent, oder ich riskiere, vom wirtschaftlichen und kulturellen Geschehen der Eidgenossenschaft ausgeschlossen zu werden.


Kommunikation und Brand Awareness

Jetzt hast du die Chance, ein starkes Zeichen in die andere Richtung zu setzen. Es ist ganz einfach: Übersetze deine Webseite auf Italienisch und begeistere die Menschen auch südlich der Alpen für deine Ideen. Du findest dadurch nicht nur neue Interessent:innen und Kund:innen, sondern setzt in der multikulturellen Schweiz ein Zeichen der Inklusion einer benachteiligten Minderheit: die italienischsprachigen Eidgenoss:innen. Dein kulturelles Engagement bringt dir gleich einen doppelten Gewinn. Das Tessiner Volk findet endlich Zugang zu dir, und du profilierst dich als kulturell sensibler Brand. Vorausgesetzt, die italienischen Texte lesen sich gut. Denn eine schäbige, lieblose oder gar computergenerierte Übersetzung bringt dich wieder zurück auf Feld eins. Es ist wichtig, dass deine italienischen Texte nicht als "Übersetzungen" daherkommen, sondern als schöne, ansprechende Originaltexte mit einem lokalen Geschmack. Nur so sprichst du die Sprache deines Zielpublikums.


Damit deine Kommunikation auch auf emotionaler Ebene Anklang findet und richtig unter die Haut geht, muss dein Content an die lokale Kultur, Gewohnheiten und Denkweisen angepasst werden. Man spricht hier von Lokalisierung – einen Mehrwert, der in jeder meiner Übersetzungen drinsteckt.


Fazit: Willst du die Herzen deines Publikums gewinnen, so übersetze deinen Content auf Italienisch – aber nur mit hochwertigen, lokalisierten Texten. Eine Investition, die es tausendmal Wert ist.


 

Mit dieser Vision übersetze ich bei Martina Knecht's Hypertext seit 2005 Content vom Deutschen ins Italienische und umgekehrt.


Illustration © Martina Knecht






bottom of page